Deutsche Gebärdensprache (DGS)
Die Deutsche Gebärdensprache ist eine eigenständig entwickelte Sprache der Gehörlosen und wird auch vorwiegend von den Gehörlosen benutzt. Sie ist eine rein visuelle, lebendige und natürliche Sprache mit eigenständiger Grammatik. Die Sprache ist mit der Kultur der Gehörlosen sehr eng verbunden. Die Bewegungsabläufe der Gebärdensprache beinhaltet den ganzen Oberkörper, z.B. die Schultern, Arme, verschiedene Handstellungen, Handformen und Fingerbewegungen. Man darf die Bewegungen nicht mit einer Pantomime vergleichen, denn jede Bewegung in der Gebärde hat einen festen Ausdruck. Zu der Gebärde spielt die Mimik auch eine ganz große Rolle. Ein kleines Beispiel hierzu, bei einer Aussagestellung kann der Satzaufbau mit der Fragestellung identisch sein. Durch die Mimik kann der Gehörlose erkennen, ob das nur eine Aussage, oder gar eine Frage war. Nur durch die Gebärde allein kann man die ausdrucksvolle Emotionen nicht erkennen. War es nun lustig, spannend, abweisend oder lieb gemeint?
Alles in allem, die Kombinationsmöglichkeiten werden noch vielfältiger, wenn man Fingeralphabet, Mundbild, Mimik und Körperhaltung mit einbezieht. Die Möglichkeit, neue Gebärdenzeichen zu bilden, sind fast unbegrenzt
Die Grammatik zwischen der lautsprachbegleitenden Gebärdensprache (LBG) und der DGS unterscheidet sich wesentlich. Bei der LBG wird jedes ausgesprochene deutsche Wort, wie der Name schon sagt, zeitgleich gebärdet, wobei bei DGS im Satzaufbau hauptsächlich aus bedeutungsspezifischen Worten besteht. Es ist aber kein verkürztes deutsch. Das Interessante dabei ist, das ausgerechnet satzspezifischen Worte, wie z.B. die Artikel oder Adverben herausgenommen werden, was ein normal Hörender nicht verstehen kann. Jedoch werden z.B. bei Adverben, deren Bedeutung, mit dem Verb gebärdensprachlich eingebunden. Auch der Satzaufbau wird ganz anders formuliert. So hat die Deutsche Lautsprache eine Subjekt - Prädikat - Objekt Struktur, jedoch die Deutsche Gebärdensprache hat, ähnlich dem lateinischen, eine Subjekt - Objekt - Prädikat Struktur. In der DGS gibt es noch viele andere grammatikalische Faktoren für einen Satzaufbau.